Tipps zur Düngung im Haus- und Kleingarten
Hier einige Tipps dazu von unserem Mitglied Dipl.-Gartenbauingenieur Sigmar Wilhelm:
Alle Pflanzen in unseren Gärten brauchen eine wohldosierte Ernährung, um zu wachsen, Erträge zu generieren oder das Auge zu erfreuen. Sie benötigen dazu einen ausgewogenen Mix aus Stickstoff, Phosphor, Kali und Kalzium, Magnesium, Schwefel und einigen Spurenenlementen.
Die Hauptnährstoffe für die Pflanzen sind:
- Stickstoff (N) ist wichtig für die vegetative Leistung und den Ertrag der Pflanzen
- Phosphor (P) beeinflusst die generative Leistung (Blütenbildung und Stoffwechsel)
- Kali (K) ist wichtig für die Stabilität, die Frostresistenz und die Ausfärbung der Früchte
- Kalzium (Ca) ist bedeutend für die Bodenstruktur und den Reaktionszustand (pH‑Wert) und beeinflusst die Nährstoffverfügbarkeit
- Magnesium (Mg) unterstützt die Chlorophyllbildung in den Blättern (Assimilationsgrundlage)
- Schwefel (S) ist für den Aufbau von Aminosäuren und Proteinen sowie eines stabilen Gefäßsystems, besonders bei Kohlgemüse, notwendig
- darüber hinaus spielen die Spurenelemente Eisen, Molybdän, Mangan und Bor eine wichtige Rolle im Stoffwechselprozess
Für die Düngung gilt der Grundsatz: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Der Bedarf der Pflanzen muss gedeckt werden, eine Überdüngung führt zu Schädigungen an der Pflanze und zu Nährstoffauswaschungen in das Grundwasser.
Wir unterscheiden beim Dünger den organischen Dünger, wie Kompost, Stallmist, Grün-Dung oder Hornspäne, und den mineralischen Dünger, wie Volldünger, Kali-, Sickstoff- oder Phosphordünger. Beide Arten können in Kombination angewandt werden.
Termine der Düngemaßnahmen:
Im Herbst beginnt die Bodenvorbereitung für das nächste Jahr. Grundlage dafür ist ein Pflanzplan unter Beachtung der Fruchtfolge. Für den Anbau von Kartoffeln, Tomaten, Blumenkohl und anderem Gemüse (außer Zwiebeln, Möhren, Kopfsalat und Radieschen) sollte Kompost oder Stallmist eingegraben werden (Aufwandmenge ca. 2 bis 2,5 dt pro 100 m²). Durch die Mineralisierung der organischen Substanz stehen die Nährstoffe den Pflanzen dann im Frühjahr zur Verfügung. Darauf aufbauend wird im Frühjahr je nach Bedarf mit mineralischem Dünger oder Hornspänen weiter versorgt.
Im Obstanbau schaffen wir bereits mit der Pflanzung wichtige Ernährungsgrundlagen für die Anwachsphase, indem die Pflanzgrube mit reifem Kompost oder Pflanzerde angereichert wird. Dabei wird der Bodenaushub im Verhältnis 1:1 mit dem Substrat gemischt und mineralischer Depotdünger nach Anwendungsvorschrift hinzugegeben. Dabei ist darauf zu achten, dass die Pflanzgrube großzügig dem Wurzelballen angepasst wird. Die Veredlungsstelle muss oberhalb der Bodenoberfläche bleiben.
Für die weitere Nährstoffversorgung der Obst- und Gemüsekulturen ist es wichtig zu wissen, wie hoch der Versorgungsgrad des jeweiligen Nährstoffes und der pH-Wert im Boden ist. Dazu wird eine Analyse des Gartenbodens durch ein zertifiziertes Labor nach Nährstoffgehalt und Kulturart empfohlen. Eine kulturbezogene Düngeempfehlung des Labors ist vorteilhaft.
Die Kalkung erfolgt im 3-jährigen Zyklus im Herbst (ein pH-Wert von 5,7 bis 6,2 ist auf sandigem Boden anzustreben). Die Aufwandmenge richtet sich nach dem Analyseergebnis. Ein kalkulierbarer Richtwert sind 100 bis 150 g pro m² eines handelsüblichen Kalkdüngers.
Im Frühjahr wird nach Vegetationsbeginn entsprechend des Analyseergebnisses der mineralische Dünger ausgebracht. Im Haus- und Kleingartenbereich ist beim Obst und teilweise beim Gemüse (z. B. Tomaten, Gurken, Zucchini) ein Volldünger gebräuchlich. Dabei wird nicht die gesamte Düngermenge auf einmal gegeben, sondern auf 2 bis 3 Gaben in der Vegetationszeit verteilt. Zu empfehlen ist hier ein Volldünger (N, P, K, Mg, S) mit einem erhöhten Stickstoffanteil von 12-16 %. Als Richtwert kann man je nach Obstart von 60 bis 100g pro m² ausgehen.
Zusammenfassung:
Die Düngung ist eine wesentliche Kultur- und Pflegemaßnahme im Haus- und Kleingartenbereich. Im Zusammenspiel mit den anderen Faktoren, wie z. B. Bewässerung, Obstbaumschnitt, Pflanzenschutz und Standortwahl, schafft sie die Grundlagen für eine erfolgreiche gärtnerische Tätigkeit.
PS: Bei weiteren Fragen kann man sich an die Mitglieder des Werderschen Obst- und Gartenbauvereins wenden.