Die Schuffelgärtner/Innen melden sich aus der „Winter“pause zurück
… die Arbeit ruft. Nach dem milden und feuchten Winter steht die Natur schon zwei Wochen verfrüht in den Startlöchern. Die ersten Aprikosen blühen bereit, was für ein schöner Anblick! Bis zum ersten Biss in eine erntereife Aprikose ist es aber natürlich noch ein weiter Weg mit jetzt noch ungewissem Ausgang…
Den Winterschnitt unserer Obstbäume haben wir bereit Anfang März vorgenommen.
Inzwischen sind einige Kirsch- und Aprikosenbäume schon so kräftig, dass dabei sogar eine Baumschere zu Bruch ging.
Unsere Wildbienen, die Gehörnten Mauerbienen, die wir 2019 in den Schuffelgärten angesiedelt hatten, haben sich noch nicht geregt, aber wenn sich in den nächsten Tagen die Pfirsichblüten öffnen, werden sie wohl schlüpfen und ihren Lebenszyklus beginnen, der bis Ende Juni dauert. Wir haben neue Nistmöglichkeiten für sie vorbereitet, so dass sie Platz für ihre Nachkommen vorfinden. Außerdem haben wir eine Startpopulation der Roten Mauerbiene bestellt, die etwas später schlüpft und sich dann um die Befruchtung des Kernobstes, der Erd- und Strauchbeeren kümmern wird. Wer sich für seinen eigenen Garten mit dem Thema Wildbienen beschäftigen möchte, findet eine gute Einführung in das Thema z. B. bei www.alztalhonig.de.
Wir nutzen Gartenbereiche, die noch nicht so recht urbar sind, wie die Hänge, erst einmal zur Bepflanzung mit Phacelia (Bienenfreund) als zusätzliche Bienenweide. Diese Pflanzen unterdrücken auch hervorragend Unkraut. „Phacelia eignet sich sehr gut als Gründüngungspflanze. Mit ihrem dichten Wurzelsystem nutzt sie die Nährstoffvorräte im Boden gut aus und übergibt sie nach Verrottung leicht an die Nachfolgefrucht. Sie hinterlässt eine dicht durchwurzelte, gare Krume. Die feingliedrigen Blätter führen zu einer sehr guten Bodenbeschattung und wirksamen Unkrautunterdrückung. Die hohen Mengen organischen Materials, die im Boden verbleiben, erhalten oder erhöhen den Humusgehalt und damit die Ertragfähigkeit der Böden. Dadurch wird die Bodenstruktur verbessert, und die Ertragsicherheit nimmt langfristig auch auf leichteren Böden zu“. Quelle: Wikipedia
In der kommenden Gartensaison werden nun unsere Gärten erstmals jeden Tag „öffentlich“ sein, so, wie es das Konzept dafür vorsah. Die Besucher der Tourismusinformation und des Bürgerservice im wunderbar sanierten Lindowschen Haus können jederzeit einen Blick in die Gärten werfen und uns, wenn wir dort selbst gerade bei der Arbeit sind, natürlich auch ansprechen. Wir erklären gern das Anliegen, das hinter der Anlage steht, und geben weiter, was wir über die Geschichte des Obst- und Gartenbaus in Werder wissen, was wir uns an gärtnerischen Erfahrungen in den letzten 6 Jahren angeeignet haben und nehmen selbstverständlich Anregungen und Tipps der Besucher entgegen.
Ein wichtiges Thema unseres gärtnerischen Tuns wird auch in der neuen Saison sein: Wie schützen wir unsere Pflanzen vor Hitzestress, Trockenheit, Pilzerkrankungen, Blattläusen usw., wie sichern wir unsere Ernten? Wir suchen immer wieder nach Wegen, das auf die Art und Weise zu tun, die auch für die Obstzüchter und Obstmucker früher in Werder möglich war: Sorgfältige Vorbereitung der Pflanzung, standortangepasste Sorten auswählen, gute Ernährung der Pflanzen mit abgelagertem Pferdemist und Kompost – früher benutzte man auch „Abtritt“ , wer nicht mehr weiß, was damit gemeint ist, bitte googeln - wir nehmen heute aber auch Brennnesseljauche und etwas mineralischen Dünger. Wichtig für einen guten Ertrag ist auch der regelmäßige Schnitt der Obstbäume mit dem Ziel, eine luftige Krone aufzubauen und die Bildung neuen Fruchtholzes anzuregen. Dazu gibt der Obstbaumschnittkurs, den der Obst- und Gartenbauverein jedes Jahr im März für Interessenten anbietet, eine gute Handhabe.
Zum Thema Pflanzengesundheit für Haus- und Kleingärten bieten die „Berliner Gartenbriefe“ der Senatsverwaltung Berlin regelmäßige Hinweise. Man kann sich für den Newsletter anmelden und bekommt aktuelle Informationen über das Auftreten und die Bekämpfung von Schädlingen im Garten.
Die Pflege und Erhaltung der für Werder (Havel) früher typischen Obstsorten bleibt auch weiterhin unsere Herzensangelegenheit. Dazu geben wir gern unser Wissen an die Neu-Werderaner, die in ihrem Garten hinter dem Haus einen Obstbaum pflanzen möchten, weiter. Auch wir selbst nutzen Weiterbildungsmöglichkeiten dafür. Im Februar waren wir in der Obstbau-Versuchsanstalt Müncheberg und haben am „Veredlungsseminar“ teilgenommen – hochinteressant! Man lernt, wie man selbst aus dem Reiser eines alten Obstbaumes eine neuen Baum dieser Sorte aufwachsen lassen kann, man kann Reiser unterschiedlichster Obstbäume dafür erwerben und die passenden Unterlagen dazu. Im Veranstaltungsplan in Müncheberg gibt es noch weitere interessante Themen für interessierte Hobby-Gärtner: ein Kirschseminar am 20.06.20, Selbstpflücke von Süß- und Sauerkirschen (Termin je nach Reifezeit), Aprikosenseminar – Sortenschau und Verkostung - am 21.07.20 usw. Hier kann man anfragen unter monika.schwaerzel@lvga-bb.de.
Zum Schluss noch ein Hinweis: Im März ist noch Zeit, eine neuen Apfel- oder Kischbaum zu pflanzen. Die Gärtnerei Gentz, hinter dem Werderpark, hat aktuell eine große Auswahl von Bäumen im Verkauf, die schon im nächsten oder übernächsten Jahr die ersten Früchte tragen könnten. Geöffnet ist auch am Samstag und Sonntag. Wir Schuffelgärtner kaufen dort auch immer unsere Jungpflanzen, die wir nicht selbst anziehen, und Pflanzerde für die Gemüsekulturen, für die noch Platz zwischen den Bäumen ist.