Tipps zur Baumpflanzung
Hier einige Tipps dazu von unserem Mitglied Dipl.-Gartenbauingenieur Sigmar Wilhelm:
Der Herbst ist die beste Zeit für die Pflanzung von Bäumen und Sträuchern. Dann haben die Gehölze bis zum Frosteintritt noch Zeit zum Einwurzeln und können die Winterfeuchte am besten nutzen. Die negativen Auswirkungen der Frühjahrstrockenheit auf das weitere Anwachsen werden damit gemindert.
Am Beginn der Pflanzung steht der Pflanzplan. Der Gärtner legt fest, wo die Bäume oder Sträucher mit welchem Pflanzabstand und an welchem Ort gepflanzt werden sollen. Bevorzugte Pflanzrichtung bei einer Reihenpflanzung ist Nord-Süd. Damit wird eine gleichmäßige Sonneneinstrahlung im Tagesverlauf gewährleistet. Das ist für die Reife und Fruchtausfärbung insbesondere bei Äpfeln wichtig.
Wie bei jeder Pflanzung eines Baumes oder Strauches, gleich welcher Art, kommt es auf die fach-und sachgerechte Bodenvorbereitung und Pflanzung an. Hier einige Tipps zur Pflanzung von Obstbäumen am Bespiel eines Apfelbaumes. Diese Hinweise lassen sich bis auf wenige Besonderheiten auf weitere Obstbaumarten übertragen. Der Standort für die Obstbäume sollte sorgfältig ausgewählt werden. Feuchte Niederungen, Staunässe und sogenannte Frostlöcher sind nicht geeignet.
Wenn die Pflanzstellen nach Pflanzplan markiert sind, wird ein kreisrundes Pflanzloch ausgehoben. Je nach Größe der Wurzel bei wurzelnackten Gehölzen oder des Wurzelballens aus dem Container wird ein Durchmesser von 50 bis 80 cm und eine Tiefe von 40 bis 60 cm empfohlen. (Foto links) Die zur Pflanzung benötigte Erde wird mit reifem Kompost oder Pflanzerde und dem Aushub im Verhältnis von etwa 1: 1 gemischt und auf die Sohle der Pflanzgrube aufgetragen. Der Freiraum um den Wurzelbereich wird beim Pflanzen ebenfalls mit der gemischten Erde verfüllt. Ein Tipp um Wühlmausschäden vorzubeugen: In das Pflanzloch kann ein Drahtgeflecht, z.B. Kaninchendraht, korbförmig eingelegt werden. Damit die Maus nicht in den Wurzelbereich eindringt, sollte es über die Bodenoberfläche hinausreichen.
Bei Bäumen, die auf eine Unterlage veredelt sind, beispielsweise Apfelbäume, muss die Veredlungsstelle über der Bodenoberfläche sichtbar sein. Sonst besteht die Gefahr, dass die Edelsorte eigene Wurzeln bildet, und somit die wachstums-, ertrags- und qualitätsbeeinflussende Wirkung der Unterlage verloren geht. Die Erde um den Wurzelbereich wird nach der Pflanzung angetreten, um damit den Bodenschluss zu erreichen. Danach wird ein Gießrand um den Baum geformt und kräftig angegossen. (Foto rechts) Sollte ein Baumpfahl notwendig sein, wird dieser in die windabgewandte Seite des Baumes gestellt, so dass dieser bei starkem Wind und voller Belaubung und mit Ertrag gegen den Pfahl gedrückt wird.
Es ist ratsam, um den Baum oder Strauch herum eine sogenannte Baumscheibe frei zu halten. Der Durchmesser richtet sich nach der Größe des Gehölzes. Der Boden wird durch eine flache Bodenbearbeitung frei von Bewuchs gehalten. Das Abdecken mit einer Mulchschicht ist möglich, jedoch ist auf eine ausreichende Nährstoffversorgung zu achten. Weiterhin besteht die Gefahr des unkontrollierbaren Mäusebefalls unter der Mulchschicht.
Im Frühjahr des nächsten Jahres können die notwendigen Kultur- und Pflegemaßnahmen durchgeführt werden. Dazu gehört beispielsweise der Pflanzschnitt, die mineralische Düngung, Bodenbearbeitung, Pflanzenschutz und die Wasserversorgung.
Foto links: Pflanzloch, Baum mit Wurzelballen (Foto: SW, 2020)
Foto rechts: Baum mit Gießring und Pfahl (Foto: SW, 2020)