Bitte schauen Sie zuerst, ob es im Umkreis von ca. 200 m einen anderen Apfelbaum gibt. Ein Apfelbaum braucht immer – wie auch Süßkirschen und Birnen – einen „Befruchter“. Sollte es im Umkreis keinen Apfelbaum geben, müssten Sie zwei Bäume pflanzen oder sich einen Zwei-Sorten-Baum kaufen, an dem sind bereits zwei passende Sorten aufveredelt.
Bitte prüfen Sie auch, wieviel Platz für den später ausgewachsenen Baum zur Verfügung steht: Wollen Sie in einigen Jahren eine Bank darunter stellen oder ist es wichtig, dass Sie die Pflegemaßnahmen und die Ernte der Früchte ohne Leiter ausführen können? Das ist entscheidend dafür, welche Stammhöhe Ihr Baum haben soll: Hochstamm, Halbstamm, Viertelstamm, Buschbaum, Säulenbaum. Diese unterscheiden sich nicht nur darin, in welcher Höhe die unteren Zweige ansetzen, sondern auch in der Kronenbreite, wenn der Baum ausgewachsen ist, und darin, ab wann man erstmals Äpfel ernten kann.
Was nun die Sortenwahl betrifft, ist auch hier eine Entscheidung zu treffen: Kommt es Ihnen auf einen guten Ertrag nach Ablauf der „Apfelbaum-Kinderzeit“ an, darauf, dass die Sorte nicht so anfällig für Krankheiten ist und jedes Jahr trägt? Soll es ein Apfel sein, der schon am Ende des Sommers Früchte liefert (toll schmeckt, sich aber nicht lange hält = Sommerapfel) oder möchten Sie einen Wintervorrat anlegen? Von den historischen Sorten kommen als frühe z. B. in Frage: Weißer Klarapfel, Augustkalvill, Gravensteiner, Hasenkopf, Danziger Kantapfel, Borsdorfer Renette; im Herbst sind erntereif: James Grieve, Gascyones Scharlachroter, Geheimrat Dr. Oldenburg, Cox Orange, Goldparmäne, Berlepsch, Topaz. Wintersorten sind die Werdersche Wachsrenette, Weißer Winterkalvill, Ontario, Ananasrenette. Das sind nur einige Beispiele. Wenn Sie den neuen Baum in einer anerkannten Baumschule kaufen, wird man Sie dort ausführlich beraten.
Herzlichen Dank, wenn Sie sich für einen „alte Sorte“ entscheiden. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der genetischen Vielfalt: Ihr neuer Baum kann 80 Jahre alt werden und die historische Sorte in die Zukunft mitnehmen. Wenn er erwachsen ist, können von ihm Reiser gewonnen und auf neue Bäume aufgepfropft werden, so wird diese Apfel-Sorte nicht aussterben.
Und um nun festzustellen, welcher Apfel Ihnen besonders gut schmeckt, besuchen Sie die Sortenschauen des Werderschen Obst- und Gartenbauvereins e.V., die jedes Jahr im September stattfinden. Sie bieten die Möglichkeit, die Äpfel nicht nur anzuschauen, sondern auch zu verkosten.
Wir wünschen Ihnen viel Freude mit Ihrem neuen Apfelbaum!