Hier einige Tipps dazu von unserem Mitglied Dipl. Gartenbauingenieur Sigmar Wilhelm:
Die Erdbeerernte ist in den meisten Gärten abgeschlossen und es ist Zeit, die Neupflanzung und die Nachbehandlung der abgeernteten Bestände in Angriff zu nehmen.
Beginnen wir mit der Neupflanzung.
Die Erdbeere liebt einen sonnigen Standort auf einem durchlässigen Boden. Stauende Nässe ist absolut unverträglich. Der Boden sollte tief umgegraben werden. Ich empfehle das Einarbeiten von reifem Kompost oder Pflanzerde zur Bodenverbesserung und Nährstoffanreicherung. Hornspäne sind ebenso als gleichmäßiger Stickstofflieferant geeignet. Auf keinen Fall darf frischer Stalldung eingebracht werden, sonst „verbrennen“ die Pflanzen infolge zu hoher Salzkonzentration.
Wurzelunkräuter wie z. B. Quecke oder Ackerwinde sind samt Wurzelsystem zu entfernen.
Als Vorfrucht zur Erdbeerkultur eignen sich z. B. Zwiebeln, Erbsen und andere Frühgemüsearten, die den Standort rechtzeitig für die Bodenvorbereitung freigeben. Keinesfalls dürfen Erdbeeren nach Kartoffeln in die Fruchtfolge gestellt werden, da dadurch die Gefahr von Wurzelerkrankungen der Erdbeere besteht.
Für die Neupflanzung gibt es die Möglichkeit, eigene Jungpflanzen aus dem vorhandenen Bestand zu gewinnen. Dazu lockert man nach der Ernte den Boden zwischen den Reihen leicht auf und legt die Ranken in die Reihen, sodass sie einwurzeln können. Eine leichte Volldüngergabe und anschließendes Feuchthalten des Bodens beschleunigt den Vorgang.
Falls Stroh in der Reihe liegt, ist das zu entfernen. Das behindert sonst die Wurzelbildung der Jungpflanzen.
Wenn ein ansehnlicher Wurzelbart vorhanden ist, können die Pflanzen von der Mutterpflanze getrennt werden und direkt in das inzwischen vorbereitete Beet gepflanzt werden. Kleiner Tipp: 2 Pflanzen pro Pflanzstelle bringen Bestandsdichte und höhere Erträge im ersten Jahr nach der Neupflanzung.
Eine weitere Möglichkeit stabile Jungpflanzen zu gewinnen, ist das Zwischenpikieren in Multitopfpaletten oder kleine Blumentöpfe. Als Substrat eignet sich nach meinen Erfahrungen Blumenerde. Dazu wird die Jungpflanze von der Mutterpflanze abgetrennt und in die Paletten oder Töpfe eingepflanzt.
An einem schattigen Platz im Garten bei regelmäßigem Gießen gedeihen die Jungpflanzen bis zur Auspflanzung in das Beet. Kleiner Tipp: Dem Gießwasser kann nach Wurzelbildung etwas flüssiger Blumendünger lt. Gebrauchsanweisung zugesetzt werden. Damit wird die Nährstoffversorgung der Pflanzen erhöht.
Wenn der Wurzelballen gut gefestigt ist, kann die Pflanzung erfolgen. Das dauert ca. 4 Wochen ab Pikiertermin.
Zur Pflanzung selbst wird der Boden gartenmäßig vorbereitet, eine leichte Startdüngergabe, die flach eingearbeitet wird, fördert das Wachstum. Die Reihen und Pflanzstellen werden markiert. Am besten geeignet ist die Nord/Süd-Richtung der Reihen wegen der gleichmäßigen Sonneneinstrahlung am Vor- und Nachmittag.
Eine Kreuz- und Quermarkierung hilft am besten für eine übersichtliche und geordnete Pflanzung. Zu empfehlen ist ein Reihenabstand von 60 bis 80 cm und ein Pflanzabstand von 25 bis 30 cm in der Reihe je nach Sorte und Möglichkeiten im Garten.
Beim Pflanzen selbst achtet man darauf, dass die Pflanze nicht zu tief gesetzt werden. Der „Kopf“ muss zu sehen sein. Die Pflanzung sollte bis spätestens zum 20. August abgeschlossen sein. Dann haben die Jungpflanzen ausreichend Zeit zur Bildung der Blütenansätze für das nächste Jahr.
Wenn Pflanzen zugekauft werden, gelten die gleichen Regeln beim Pflanzen wie bei der Selbstanzucht.
Nicht zu versäumen ist das regelmäßige Gießen, besonders in der Anwachsphase.
Zur Sortenwahl folgendes: Es gibt eine Reihe Sorten, die sich u. a. nach Reifezeit, Geschmack und Form unterscheiden. Ihre Lieblingssorte müssen die Gartenfreunde selbst finden. Wichtig ist in jedem Fall die zeitliche Staffelung in der Ernte.
Hier 3 Sorten als Beispiel:
´Daroyal´ als Frühsorte für den Frischverzehr
´Allegro´ als mittelfrühe Sorte für den Frischverzehr und Konservierung
´Malvina´ als späte Sorte für den Frischverzehr und Marmelade
Nun zu den Erdbeerbeständen, die weiter kultiviert werden sollen.
Nach Ernteabschluss bleiben die Pflanzen zunächst stehen, von denen man Jungpflanzen gewinnen will.
In den anderen Beständen werden von Mitte bis Ende Juli je nach Sorte „bis auf das Herz“ die Blätter entfernt. Achtung, bitte nicht zu tief schneiden, der Neuaustrieb darf nicht gefährdet werden. Aus den Erdbeerreihen werden die Beikräuter und das abgetrennte Laub entfernt. Danach erfolgt eine mineralische Düngung mit einem Volldünger, der leicht eingearbeitet wird. Die Bewässerung muss danach gesichert sein.
Der Neuaustrieb lässt nicht lange auf sich warten und die Bildung der Blütenansätze für das nächste Jahr erfolgt.
Abschließend noch etwas zur Düngung der Erdbeere: Die Erdbeere liebt einen chlorfreien mineralischen Dünger, gegenüber hohen Salzkonzentrationen reagiert sie empfindlich.
Die Düngung erfolgt im Spätsommer zu zwei Dritteln und im Frühjahr zu einem Drittel der Gesamtmenge. Die Höhe richtet sich nach dem vorhandenen Boden und dem Nährstoffgehalt. Empfehlenswert sind immer eine Mehrnährstoffdüngung und keine erhöhte Stickstoffdüngung. Diese fördert die Anfälligkeit gegenüber dem Grauschimmel.